Leichte Sprache

Wer braucht Sprachvereinfachung?

Grundsätzlich glauben wir: 
Fast jeder und jede braucht in unterschiedlichen Situationen die eine oder andere Art von Sprachvereinfachung. 

Die Gründe hierfür sind unterschiedlich: 
Fremdsprachliche Fachwörter oder abstrakte Formulierungen machen uns das Lesen schwer. Andererseits führen Zeitmangel oder Stress dazu, dass wir uns nicht gut konzentrieren können und Schwierigkeiten haben, Informationen aufzunehmen – besonders dann, wenn sie über den gesamten Text verstreut sind.

Andere Bevölkerungsgruppen, die von einer Sprachvereinfachung profitieren können, sind:

Menschen, die in ihrer Muttersprache geübte Leser sind, Deutsch aber noch lernen müssen.

Kinder und ältere Menschen, insbesondere solche, die an einer neurodegenerativen Erkrankung wie Demenz leiden.

Menschen mit Lernschwierigkeiten. An sie richtet sich die sogenannte "Leichte Sprache".

Die "DIN SPEC 33429 - Empfehlungen für Deutsche Leichte Sprache"

Ein Normenentwurf des DIN, beschreibt, welche Eigenschaften Texte in Leichter Sprache haben sollten:

  • Auf der Ebene des Wortschatzes sollen möglichst bekannte und anschauliche Wörter verwendet, Metaphern, Fach- und Fremdwörter sollten dagegen möglichst vermieden werden. Lange, schwer lesbare Wörter sollten durch einen Bindestrich oder einen sogenannten Mediopunkt visuell getrennt werden, z. B. "Apfel-Saft" oder “dunkel-blau”.,
  • Im Satzbau werden kurze, einfache Sätze bevorzugt, Schachtelsätze sind zu vermeiden. Die klassische Satzgliedfolge Subjekt-Prädikat-Objekt sollte eingehalten werden.
  • Für die Grammatik gibt es zahlreiche Empfehlungen. Zum Beispiel sollte das Passiv vermieden werden, ebenso schwierige Zeitformen wie das Futur II oder das Plusquamperfekt. Selbst das Präteritum sollte nur in Ausnahmefällen genutzt werden.

Die Leichte Sprache richtet sich explizit an Menschen mit Lernschwierigkeiten, also an Personen, die mit der Aufnahme und Verarbeitung von Informationen Schwierigkeiten haben. Unsere Aufzählung oben zeigt aber, dass viele Menschen aus den unterschiedlichsten Gründen dauerhaft oder vorübergehend von einer Sprachvereinfachung profitieren können. Für sie existieren allerdings keine genormten Angebote, die mit dem Konzept der Leichten Sprache vergleichbar wären. Die Grenzen zwischen der Leichten und der sogenannten Einfachen oder bürgernahen Sprache sind fließend. 

Ein bekanntes Beispiel für eine Webseite mit einer stark vereinfachten Sprache ist die Seite nachrichtenleicht.de.

Die Bedeutung der Leichten Sprache im Arbeitsleben wurde von Linguisten im Forschungsprojekt "LeiSA" erforscht. 

Ein Wörterbuch, das schwierige Begriffe in Leichter Sprache erklärt, ist Hurraki.